Warum du als Coach nicht produktiver werden musst

Du musst nicht produktiver werden

Kennst du sie?

Diese Tipps, die dich als Coach erfolgreicher machen sollen?

Setz dir Ziele und erreiche sie.

Werde produktiver.

Hol aus dir und deiner Zeit das Beste raus.

Vieles davon ist gut gemeint, bringt dich aber nicht zum Erfolg, sondern möglicherweise zum Burnout.

Was ist, wenn ich dir sage, dass du nicht produktiver werden musst, um erfolgreich zu sein?

Ja, du hast richtig gelesen.

Manchmal geht es nicht darum, mehr zu tun und härter zu arbeiten.

Sondern darum, gute Entscheidungen zu treffen und die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zu tun.

Lass mich dir zeigen, warum das so ist und wie du als Coach trotzdem erfolgreich sein kannst, ohne dich selbst zu überfordern.

Los geht’s!

Warum du nicht produktiver werden musst

„Die Personalabteilung hat ja einen schrägen Humor.“

Mit Mode hat sie nichts am Hut, wird aber dennoch Assistentin der Chefredakteurin einer großen Modezeitschrift.

Und bevor Andy sich versieht, wird sie mit Aufgaben überhäuft.

Dazu kommen Überstunden und herablassende Sprüche wie „Die Details Ihrer Inkompetenz interessieren mich nicht.“

Was hat das mit unserem Thema zu tun?

Ich verrate es dir gleich.

Gehen wir zurück zu Andy, die sich in ihrer Arbeit mehr und mehr verliert.

Die ihre Freunde vernachlässigt und die Geburtstagsfeier ihres Partners verpasst.

Der Film „Der Teufel trägt Prada“ zeigt uns, was toxische Produktivität ist.

Und oft heißt es in Produktivitätsratgebern:

Wenn du produktiver werden möchtest, dann solltest du a) in der gleichen Zeit mehr schaffen oder b) in weniger Zeit das gleiche Ergebnis erreichen.

Meine Definition von Produktivität ist:

Ich erschaffe etwas, das an diesem Tag dran ist.

Heute ist es dieser Blogbeitrag.

Ich versuche nicht, ihn besondern schnell zu schreiben – also in weniger Zeit.

Oder in der gleichen Zeit mehr zu schaffen.

Es sollte im Business nicht darum gehen, sich immer mehr Arbeit aufzuladen.

Wenn deine To-do-Liste als Coach so lang ist wie die Chinesische Mauer …

Wenn dein Terminkalender so voll ist wie die Zelte auf dem Oktoberfest …

Dann musst du nicht produktiver sein.

Eigentlich solltest du gerade dann nicht produktiver sein, sondern die Art und Weise optimieren, wie du arbeitest.

Es geht bei Produktivität darum, bessere Entscheidungen zu treffen, wie du deine Zeit und Energie investierst, damit du mehr erreichst, ohne dich zu überfordern.

Und das erreichst du eben nicht damit, dass du immer mehr tust, sondern indem du Dinge auch sein lässt.

Indem du fokussiert arbeitest und am Ende zufrieden bist mit deinem Ergebnis und mit dir selbst.

7 Strategien für eine ausgewogene Arbeitsweise

„Haben Sie den Mut Ihren eigenen Weg zu suchen.“

Der Film „Der Club der toten Dichter“ hat mich sehr berührt.

Darin zeigt ein Lehrer, dass es im Leben nicht nur um Fleiß und Disziplin geht.

Er ermutigt seine Schüler, ihre eigenen Regeln aufzustellen und ihren Träumen zu folgen.

Was möchte ich dir damit sagen?

Es ist heutzutage leicht, sich in irgendwelchen Aktivitäten zu verlieren.

Du musst nicht nur coachen, sondern auch bloggen, designen, posten und wieder posten und dich perfekt vermarkten können.

Ich finde:

Echter Erfolg als Coach liegt nicht darin, möglichst viele Aufgaben abzuhaken.

Eher solltest du bewusste Entscheidungen treffen und bei dem, was du tust, Qualität vor Quantität setzen.

Dein Herz immer wieder zurate ziehen.

Was heißt das genau?

1. Prüfe, mit wem du wirklich zusammenarbeiten willst

Es ist wichtig, dass du als Coach bewusst entscheidest, mit welchen Klienten du arbeiten möchtest.

Du solltest nicht nur an deren Bedürfnisse, sondern für dich prüfen, ob eine Verbindung zu dieser Person besteht.

Ob du ihr wirklich helfen kannst.

Wenn du dir die Zeit nimmst, um herauszufinden, welche Klienten am besten zu dir und deinem Fachgebiet passen, arbeitest du effektiv.

Und du baust eine erfüllende Beziehung zu ihnen auf.

2. Schaffe eine angenehme Arbeitsatmosphäre

Produktiver werden: angenehme Arbeitsatmosphäre

Faule Äpfel.

Seine Schublade war voll damit.

Ohne diesen Geruch konnte er nicht arbeiten.

Modrig gewordene Äpfel waren für Friedrich Schiller eine Quelle der Inspiration.

Was soll dir das Beispiel sagen?

Es ist wichtig, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen, wenn du fokussiert arbeiten möchtest.

Und das ist für uns alle etwas anderes.

Vielleicht brauchst du den Duft von Lavendel, den ein Diffusor in deinem Büro verteilt.

Du kannst im Raum, in dem du arbeitest, Pflanzen aufstellen oder Bilder aufhängen, damit du dich wohlfühlst.

Schaffe deine optimale Arbeitsumgebung und etabliere Rituale, die dir ein gutes Gefühl geben.

Du musst auch nicht zu „normalen“ Zeiten arbeiten.

Honoré de Balzac hat am liebsten nachts geschrieben.

Wann sind deine produktivsten Zeiten?

Brauchst du Stille zum Arbeiten?

Oder etwas Chaos um dich herum?

An manchen Tagen brauche ich eher Ruhe.

Und dann kann ich höchst kreativ sein, während in der Nachbarwohnung die Fliesen von den Badezimmerwänden weggebohrt werden.

Dort, wo du gern arbeitest, arbeitest du effektiver.

Das heißt:

Du arbeitest konzentriert an den richtigen Dingen.

Und dann geht es nicht darum, produktiver zu werden und so viel wie möglich zu schaffen, sondern darum, die Arbeit zu genießen.

3. Vermeide Ablenkungen

Ablenkungen vermeiden

Stell dir vor: Du sitzt an deinem Schreibtisch und willst eine Salespage für deinen neuen Onlinekurs schreiben.

Plötzlich piept dein Handy.

„Kommst du am Wochenende mit zu Janas Party?“

Du schreibst deiner Freundin zurück.

Und erinnerst dich, dass du Jana fragen wolltest, ob du etwas mitbringen sollst …

Also tippst du noch eine Nachricht.

Zehn Minuten später bist du gedanklich wieder bei der Salespage.

Aber du kommst irgendwie nicht mehr „rein“.

Und das ist nicht verwunderlich:

Nach einer Unterbrechung braucht es bis zu 20 Minuten, bis wir wieder konzentriert arbeiten und in unseren Flow zurückkehren können.

Deshalb:

Stell dein Handy lautlos, genauso wie deinen Laptop.

Schließe Browser-Tabs, die du für deine Aufgabe nicht brauchst.

Konzentriere dich auf deine Aufgabe.

Und vergiss Multitasking.

Wenn du versuchst, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, bedeutet das Stress für dein System.

Und das ist weder für dich noch für deine Aufgabe förderlich.

4. Sag „nein“

Es gibt Tage, an denen läuft es einfach nicht so gut.

Da setzt du dich an eine Aufgabe und es kommt einfach nichts Gescheites dabei heraus.

Wenn du angestellt wärst, müsstest du sie wahrscheinlich trotzdem erledigen.

Aber da du die Freiheit der Selbstständigkeit genießt, darfst du auf dein Inneres hören.

Und zu einer Aufgabe auch mal „nein“ oder „jetzt nicht“ sagen.

Heißt:

Du widmest dich deiner Aufgabe mit all deiner Präsenz.

Und wenn du merkst, dass der Blogartikel gerade doch nicht geschrieben werden will, lässt du es für den Moment sein.

Frag dich:

Was möchte ich gerade wirklich tun?

Und das ist vielleicht nicht das Schreiben, sondern das Beantworten von E-Mails.

Auch wenn ich sage, dass du nicht produktiver werden musst:

Wenn wir uns den Dingen widmen, die wir gerade wirklich tun wollen, kommen die Produktivität und Kreativität fast von allein.

5. Mach Pause

Nicht produktiver werden, sondern genug Pausen machen

In Produktivitätsratgebern lese ich häufig:

„Nutze unproduktive Zeiten.“

Heißt:

Wenn du im Auto sitzt, höre eine Podcast-Folge.

Während dein Computer die Software aktualisiert, plane die nächste Woche.

Ich sage:

Tu das nicht.

Du bist ein Mensch.

Keine Maschine.

Du musst nicht jede Minute deiner wachen Zeit mit Aufgaben vollstopfen.

Du darfst auch einfach mal eine Tasse Tee trinken, ohne etwas zu erledigen.

Wir sind viel entspannter, wenn wir über den Tag immer wieder kurze Pausen einlegen.

Also alle ein bis zwei Stunden etwa fünf bis zehn Minuten.

Und erst recht, wenn du merkst, dass sich deine Produktivität oder Kreativität verabschiedet.

Wir brauchen Pausen, damit unser Gehirn Neues verarbeiten und sich erholen kann.

Du kannst dich zwischen zwei Coaching-Sessions einfach nur aufs Sofa setzen und entspannen.

Oder einen Spaziergang machen.

Finde heraus, was dir guttut, und baue dieses Etwas in deinen Arbeitsalltag ein.

Damit tust du dir selbst etwas Gutes – und das werden auch deine Klienten merken.

6. Nutze Tools sinnvoll

Der Raum wirkte wie eine Mönchszelle.

Doch genau dort schuf der Maler Caspar David Friedrich Meisterwerke.

In seinem Atelier standen eine Staffelei, ein Tisch und ein Stuhl.

Sonst war da genau …

Nichts.

Warum?

Friedrich war der Ansicht, dass „alle äußeren Gegenstände die Bilderwelt im Innern stören“.

Er brauchte nichts, um seine Fantasie anzuregen und mit dem Malen zu beginnen.

Was ich sagen will:

Viele Coaches verzetteln sich im Alltag.

Bei dem Wunsch, produktiver zu werden, geht so viel Zeit drauf, in Tools Aufgaben hin- und herzuschieben oder ihnen Prioritäten zuzuordnen.

Wenn ich anfange zu schreiben, dann ist nur Word oder WordPress geöffnet.

Und wenn ich eine Aufgabe notieren will, dann tue ich das in meinem Kalender.

Per Hand.

Das heißt nicht, dass du es genauso spartanisch (oder oldschool) halten musst.

Vielleicht brauchst du ein Tool wie Calendly, um Termine zu planen.

Oder du organisierst Aufgaben gern mit Trello oder erfasst Notizen mit Evernote.

Der Punkt ist:

Tools können dir dein Arbeitsleben erleichtern.

Aber sie machen dich nicht automatisch produktiv.

7. Lagere Aufgaben aus

Es gibt da diese Methode: „Eat the frog“.

Heißt:

Du musst morgens als Erstes eine Aufgabe erledigen, auf die du absolut keine Lust hast.

Die Theorie dahinter:

Wenn du etwas geschafft hast, das dich eigentlich nervt, ist der restliche Tag ein Spaziergang im Park.

Ich bin keine Freundin dieser Strategie.

Und ich sage dir auch, warum:

Manchmal kann die Vorstellung, eine unangenehme Aufgabe in Angriff zu nehmen, Angst oder eine Blockade auslösen.

Und dann bist du nicht nur nicht produktiver, sondern auch noch schlecht gelaunt.

Außerdem setzt sie voraus, dass es Dinge im Arbeitsalltag gibt, die man täglich tun muss, die aber ätzend sind.

Natürlich bedeutet eine Selbstständigkeit, an seinen Aufgaben zu wachsen.

Wir lernen ja ständig dazu.

Aber manche Aufgaben muss man nicht zwingend erledigen, nur um sich selbst oder anderen zu beweisen, dass man es kann.

Wenn du so gut wie nie Lust auf eine bestimmte Aufgabe hast, wie wäre es, wenn du sie abgibst?

An jemanden, der sie echt gern erledigt?

Und du hast dann Zeit und Energie für die Dinge, die du wirklich gern machst.

8. Achte auf dich

Du musst nicht produktiver werden

Du bist die wichtigste Person in deinem Coaching-Business.

Du bist nicht nur deine eigene Chefin, sondern auch deine beste Mitarbeiterin.

Deshalb ist es wichtig, dass du auf dich selbst achtest.

Und das heißt:

Gönn dir genug Schlaf und gesunde Ernährung.

Nimm dir Zeit in der Natur, in der Stille.

Du kannst meditieren oder eine Runde Fahrrad fahren.

Du hast Mitgefühl und Verständnis für deine Klienten – aber hast du es auch für dich?

Achte auf dein Inneres.

Und lass das Äußere nicht deinen Flow stören.

Fazit

Produktivität ist nicht immer ein Garant für den Erfolg als Coach.

Es geht eher darum, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen, der dich als Person berücksichtigt.

Du musst nicht produktiver werden.

Aber du kannst dir eine Arbeitsumgebung und Arbeitsabläufe schaffen, die dir dennoch dabei helfen, wirksam zu sein.

Etwas zu erschaffen.

Letztlich möchte ich dir sagen:

Finde einen gesunden Arbeitsrhythmus.

Höre immer wieder in dich hinein.

Fühlt sich das, was du tust, stimmig an?

Oder möchtest du gerade lieber eine andere Aufgabe erledigen?

Natürlich ist Struktur nicht verkehrt.

Aber wenn du dich selbst im Blick behältst, arbeitest du viel häufiger im Flow.

Und das macht dich insgesamt zufriedener und ergo zu einem besseren Coach.

Alles Liebe,
Katharina

PS: Was denkst du über Produktivität?

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