Er ist traumatisiert.
Sein Freund wurde getötet.
Und die, die vorher in Scharen zu dessen berühmten Partys gekommen sind, schert es nicht ein bisschen.
In der Therapie rät ihm der Psychiater, alles aufzuschreiben, was passiert ist.
„Ich bin nicht gut im Schreiben, das habe ich schon versucht“, sagt der Mann.
„Das ist nicht nötig, schreib alles auf, erzähle die Geschichte so, wie sie war, niemand muss sie sehen. Du kannst es anschließend verbrennen.“
Warum erzähle ich dir den Anfang von „Der große Gatsby“?
Aus drei Gründen:
- Schreiben ist Therapie. Es kann uns helfen, Dinge einzuordnen und unsere Erfahrungen zu verarbeiten.
- Nicht zu schreiben, lehrt uns viel über uns selbst. Wenn du eine Schreibblockade hast, darfst du hinschauen – und erkennen, wo du über dich selbst hinauswachsen kannst.
- Wenn du weißt, was dich blockiert, kannst du Lösungen finden, um wieder in den Schreibfluss zu kommen.
In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, was hinter einer Schreibblockade stecken kann und was du tun kannst, um eine Schreibblockade zu überwinden.
Bereit?
Schreibblockade überwinden: Das solltest du vorab wissen
Er war so frustriert, dass er das Schreiben fast komplett aufgegeben hätte.
Mehrere Male setzte er sich an sein Manuskript, aber es kam nichts Gescheites dabei heraus.
Seine Frau half ihm, die Schreibblockade zu überwinden.
Zum Glück.
Denn „Misery“ (deutsch: „Sie“) wurde ein Erfolg, gewann verschiedene Preise und wurde verfilmt.
Was möchte ich dir mit dieser Geschichte aus dem Leben von Stephen King sagen?
Auch die größten Schreiber erleiden mal eine Schreibblockade.
Du darfst einfach nicht aufgeben.
Ursachen einer Schreibblockade
„Oh nein!“
Das grüne Zeug hatte sich in den Teppich gefressen.
Keine normale Knete.
Sondern ihre „intelligente“ Schwester.
Springknete.
Auch „hüpfender Kitt“ genannt.
Und der kann zerfließen oder – wenn man ihn zu einem Ball formt – wie ein Flummi hüpfen.
Aus Textilien kriegt man das Zeug nicht einfach so raus.
Ich war also nicht ohne Grund genervt.
Wozu erzähle ich dir das?
Um einen Feind zu besiegen, muss man wissen, womit man es zu tun hat.
Das gilt für Springknete genauso wie für Schreibblockaden.
Letztere kann verschiedene Ursachen haben.
Und wenn du mögliche Ursachen für deine Schreibblockade identifizierst, kannst du Strategien entwickeln, um sie zu überwinden.
1. Selbstzweifel
Das war Stephen Kings Problem, wenn du dich an die Entstehung von „Misery“ erinnerst …
Selbstzweifel sind deshalb eine fiese Ursache für Schreibblockaden, weil sie selbst die talentiertesten Schreiber ereilen.
2. Perfektionismus
Es reicht nicht, etwas zu schreiben.
Es muss schon etwas nie Dagewesenes und Geniales sein, das Seinesgleichen sucht.
Denkst du manchmal so?
Dieser Anspruch kann eigentlich nur in einer Schreibblockade münden.
3. Stress
Stress ist für die Kreativität das, was Lex Luthor für Superman ist.
Der Erzfeind.
Schreibfluss braucht eine gewisse Entspannung.
Wenn aber gerade zu viel los ist – zu viele Aufgaben, zu viele Termine –, kann es sein, dass du einfach keinen Kopf fürs Schreiben hast.
4. Ablenkung
Manchmal kann ich kreativ und produktiv sein, während eine Etage höher die Bauarbeiter Wände aufbohren.
Manchmal ist mir selbst leises Gedudel im Hintergrund zu viel.
Ablenkungen – auch E-Mails, Socia Media – können es uns schwermachen, uns aufs Schreiben zu konzentrieren.
5. Fehlende Inspiration
„Ich weiß einfach nicht, was ich schreiben soll.“
Wenn die Inspiration gerade Urlaub auf Mallorca macht, fühlen wir uns schnell blockiert.
6. Angst vor Kritik
Viele schreiben gar nicht erst los, weil sie Angst haben, ein negatives Feedback zu bekommen.
7. Fehlende Struktur
Wenn du beim Schreiben keinen Plan, keine Struktur hast …
Wenn du nicht weißt, was dein Text erreichen soll …
Dann bist du wie ein Schiff ohne Steuer.
Und kannst mitunter irgendwo landen, wo du nicht hinwolltest.
Oder du rammst eine Brücke und steckst fest.
8. Fehlende Selbstfürsorge
Wenn du übermüdet oder hungrig bist …
Wenn du schon seit Tagen nicht mehr an der frischen Luft warst oder Kopfschmerzen hast …
Dann wird dir dein Körper einen Strich durch die Rechnung machen.
Und mit Kreativität ist dann wirklich nichts.
9. Fehlendes Interesse
Du interessierst dich für verschiedene Dinge.
Aber nicht wirklich für das Thema, über das du schreiben willst.
Kein Wunder, dass du nicht gerade motiviert bist, dich an den Laptop zu setzen.
Adios, Schreibblockade
Damit du keine Angst mehr vor Schreibblockaden hast …
Damit du genau weißt, was du tun kannst, wenn eine droht …
Kommen hier Ideen und Inspirationen, praktische Tipps und Lösungsansätze.
Schreibblockade überwinden: 13 Tipps und Ideen
1. Stärke deinen Selbstwert
Wenn dich Selbstzweifel vom Schreiben abhalten, solltest du dir bewusst machen, dass es okay ist, sie zu haben.
Selbst Stephen King oder Franz Kafka hatten mit Selbstzweifeln zu kämpfen.
Du kannst dann einen Block und einen Stift nehmen und drei Erfolgserlebnisse aus der Vergangenheit aufschreiben.
Oder notieren, ob deine Selbstzweifel berechtigt sind.
Oder mit einer Freundin über deine Selbstzweifel sprechen.
Wir urteilen oft viel schneller und sind viel kritischer mit uns selbst, als andere es tun.
Fakt ist:
Deine negativen Gedanken über dich selbst bringen dich nicht weiter.
Also schiebe sie weg.
Oder schreib über sie.
2. Akzeptiere Fehler
In meinem letzten Newsletter ist ein Fehler.
Ein Flüchtigkeitsfehler.
Nun könnte ich mich deswegen blöd fühlen, was ich in der Vergangenheit wegen Fehlern oft getan habe.
Als Redakteurin bei einer Tageszeitung habe ich einmal „Raubvogel“ statt „Rabenvogel“ geschrieben …
War das ein mieses Gefühl, als mich am nächsten Tag ein Leser darauf aufmerksam gemacht hat …
Mittlerweile hake ich solche Fehler schnell ab.
Kann passieren, ist passiert.
Weitermachen.
Du siehst:
Keiner von uns ist perfekt.
Und das ist auch gar nicht der Anspruch.
Fehler gehören zum kreativen Prozess dazu.
Und das zu akzeptieren, kann helfen, den Druck rauszunehmen.
3. Mach Pause
In Produktivitätsratgebern lese ich häufig:
„Nutze unproduktive Zeiten.“
Heißt:
Wenn du im Auto sitzt, auf dem Weg zum Kunden, dann höre eine Podcast-Folge.
Und während dein Computer die Software aktualisiert, plane die nächste Woche.
Ich sage:
Tu das nicht.
Du bist ein Mensch.
Keine Maschine.
Du musst nicht jede Minute deiner wachen Zeit mit Aufgaben vollstopfen.
Du darfst auch einfach mal eine Tasse Tee trinken, ohne etwas zu erledigen.
Wir sind viel entspannter, wenn wir über den Tag immer wieder kurze Pausen einlegen.
Manchmal fehlt es uns nicht an Kreativität.
Manchmal braucht unser Kopf und unser Geist einfach eine Pause.
4. Schaffe eine schöne Schreibumgebung
Faule Äpfel.
Seine Schublade war voll damit.
Ohne diesen Geruch konnte er nicht arbeiten.
Nicht produktiv sein.
Oder kreativ.
Modrig gewordene Äpfel waren für Friedrich Schiller eine Quelle der Inspiration.
Während andere – Charles Dickens zum Beispiel – absolute Ruhe zum Arbeiten brauchten, konnte Schiller einfach nicht ohne den Ethylen-Geruch.
Was möchte ich dir damit sagen?
Schaffe eine schöne Schreibumgebung.
Minimiere Ablenkungen.
Schalte den Ton deines Handys aus, lass dein Handy am besten in einem anderen Raum liegen.
Ich sitze beim Schreiben gern auf dem Sofa zu Hause oder auf einem Sofa in meinem Lieblingscafé.
Andere brauchen einen cleanen, aufgeräumten Schreibtisch.
Und du darfst deinen Schreibplatz so einrichten, dass es sich für dich gut anfühlt.
5. Finde Inspiration
Meine Blogbeiträge sind voller Geschichten, Anekdoten und Beispiele.
Aber manchmal will mir zu einem Thema nichts einfallen.
Was tue ich dann?
Ich lese etwas oder höre mir etwas an.
Manchmal sitze ich einfach nur da und schaue aus dem Fenster.
Und stelle mir zum Beispiel die Frage:
„Was ist die erste Assoziation, die mir zum Thema Schreibblockade überwinden einfällt?“
Auch du hast unzählige Erlebnisse in deinem Speicher namens Gehirn.
Du musst nur einen Weg finden, sie anzuzapfen.
Das geht mit der obigen Frage.
Du kannst aber auch Inspiration finden, indem du spazieren gehst und Ideen aufschreibst.
Indem du dir eine Fotoausstellung oder einen Film anschaust.
6. Überwinde deine Angst vor Kritik
„Das Ganze wirkt hier sehr blass, leer, ohne Licht und Freude …“
Eins meiner Bücher hat eine Zwei-Sterne-Bewertung auf Amazon, die mich lange runtergezogen hat.
Ich habe mich deswegen über Wochen schlecht gefühlt.
Und lange nichts geschrieben.
Heute kann ich die Kritik lesen und mich dennoch als gute Autorin fühlen.
Als jemand, der etwas zu sagen und weiterzugeben hat.
Was ich dir sagen will:
Es kann passieren, dass du ein negatives Feedback bekommst.
Das ist okay.
Du wirst dich damit auseinandersetzen und daran wachsen.
Kritiker wird es immer geben.
Randnotiz: Die meisten Kritiker haben selbst nicht viel hervorgebracht.
Aber sie sind wichtig, weil sie dir zeigen, dass du eine Portion Selbstwertgefühl und Stärke brauchst, um trotzdem weiterzumachen.
7. Mach einen Plan
Ob du einen Blogbeitrag schreiben willst oder eine Salespage:
Du brauchst ein Ziel und einen Plan.
Wenn du weißt, für wen der Text ist und was er bewirken soll …
Wenn du eine Struktur definiert und deine Zwischenüberschriften getextet hast …
Dann brauchst du nur noch die Lücken zu füllen.
8. Kümmere dich gut um dich
Wenn du eine Schreibblockade überwinden möchtest, schau doch mal, ob du im Alltag gut für dich sorgst.
Isst du gesund? (Zu viel Brot macht mich zum Beispiel träge – auch meine Gedanken …)
Schläfst du genug?
Bist du oft genug an der frischen Luft?
Wenn du dich erholt und gestärkt und gut gelaunt ans Schreiben setzt, macht das einen großen Unterschied.
9. Finde deine Begeisterung
Deine Selbstständigkeit ist das, was dich begeistert.
Und dein Blog, deine Website und deine sämtlichen Texte dürfen das spiegeln.
Wenn du dich ans Schreiben setzt und nicht vorankommst, weil dich das Thema nicht wirklich begeistert, stell dir diese zwei Fragen:
- Warum mache ich das eigentlich?
- Worüber möchte ich schreiben?
Wenn du reflektierst, wo es hakt, findest du vielleicht ein anderes Thema, bei dem die Worte nur so aus dir herausfließen.
Oder einen anderen Zugang zu deinem Thema.
10. Nimm Abstand
Mit einem frischen Kopf fällt uns das Schreiben manchmal leichter.
Lass deinen Text also einen Tag liegen.
Und vielleicht schaffst du es am nächsten Tag, ihn in kürzester Zeit fertigzustellen.
11. Schreib irgendetwas
Manchmal fällt mir kein gescheiter Einstieg für einen Text ein.
Dann schreibe ich einfach drauflos.
Irgendetwas.
Was ich gerade sehe, wie ich mich fühle, welche Pläne ich für den Tag habe.
Und dann komme ich fast automatisch zu meinem Thema.
Und manchmal zum Grund, warum es stockt.
So gut wie immer kann ich dann einfach anfangen zu schreiben.
Wenn du eine Schreibblockade überwinden möchtest, probier es mal mit dem Aufschreiben.
In einer Word-Datei oder auf Papier.
Warte nicht auf den genialen Einfall, sondern schreib irgendetwas.
12. Entwickle eine Schreibroutine
Als ich vor Jahren mit dem Joggen angefangen habe, war ich schnell aus der Puste.
Aber mit der Zeit wurde es besser.
Heißt:
Wir werden besser, wenn wir etwas regelmäßig tun.
Wenn du dir vornimmst, regelmäßig zu schreiben, und das auch wirklich durchziehst, egal was kommt, wird dir das Schreiben einfacher fallen.
Vereinbare mit dir selbst, an welchen Tagen du wie lange schreiben möchtest – und halte dich dran.
13. Erzähle Geschichten
Mir fällt das Schreiben einfacher, wenn ich Geschichten erzählen kann.
Rein sachliche Texte lese ich kaum.
Und auch wenn meine Blogbeiträge auch informativ sind, so sind sie vor allem erzählend und anschaulich.
Sie sind voller Beispiele und Bilder.
Weil die bei mir und bei dir leichter im Kopf bleiben.
Fazit
Nun weißt du, was es mit der Leere in deinem Kopf auf sich hat.
Und du hast einige Strategien, um deine Schreibblockade zu überwinden.
Waren einige davon neu für dich?
Oder hast du selbst einen Tipp, um wieder kreativ und produktiv zu sein?
Verrate es mir in den Kommentaren.
Alles Liebe,
Katharina